Allergien bei Katzen

Wenn Ihr Stubentiger in den Hungerstreik tritt, sich ständig kratzt, von Leck-Attacken heimgesucht wird oder unter Durchfällen leidet, deutet vieles auf eine allergische Reaktion bei Ihrem geliebten Vierbeiner hin. Denn entgegen landläufiger Ansicht sind Katzen in der Hinsicht nicht viel anders als ihre zweibeinigen Halter, die auch nicht vor Allergien gefeit sind. So vielfältig, wie sich dabei die Symptome bei akuten allergischen Reaktionen gestalten, so unterschiedlich und bisweilen alltäglich können die Auslöser der Beschwerden sein.

 

Woran kann ich eine mögliche Allergie erkennen?

Wenn etwa eine Futtermittelallergie Katzen befällt, kommt es in der Regel zu Stimmungsveränderungen, die sich in einem für das Tier untypischen Verhalten äußern: Ist Ihr kleiner Liebling ansonsten eher temperamentvoll und lässt keine Gelegenheit aus, verspielt herumzutollen, kann er sich plötzlich lethargisch und teilnahmslos in einer Ecke verkriechen. Umgekehrt kann ein ansonsten eher ruhiger und verschmuster Zeitgenosse plötzlich nervös und gereizt werden, und auf ihre Zuwendung und Annäherungsversuche ablehnend reagieren.

Juckreiz ist bei weitem das häufigste Symptom bei allergischen Katzen. Der Juckreiz führt zu ständigem Kratzen und Lecken an den entzündeten Hautstellen, wodurch sich die Tiere auf Dauer regelrechte kahle Stellen im Fell zufügen. Im Gegensatz zum Hund reagieren Katzen häufiger auch in Form eines allergischen Asthmas, das auch als Felines Asthma oder Katzenasthma bekannt ist.

Typische Symptome dabei sind Atemnot bei geöffnetem Maul und eine herausgestreckte Zunge, die bisweilen leicht bläulich schimmert. Dazu gibt das Tier pfeifende Atemgeräusche von sich, während die Pupillen stark geweitet sind. Eine auffällige Körperhaltung mit zur Seite hin abgewinkelten Ellenbogen rundet das Erscheinungsbild ab. Tagelanger, trockener oder feuchter Husten kündigt im schlimmsten Fall einen bevorstehenden Asthma-Anfall an, bei dem das Tier durch abrupte, unkontrollierte Bewegungen panisch reagieren kann.

Bei manchen Katzen kommt es zu Krustenbildung und offenen Wunden, andere wiederum reagieren mit roten oder gelblichen Schwellungen oder Geschwüren am Bauch, den Hinterbeinen oder im Gesicht. Typisch für Futterallergien sind Erbrechen, eventuell begleitet von Durchfall.

 

Warum reagiert mein Stubentiger plötzlich allergisch?

Allergien und damit verbundene Begleiterscheinungen treten meist plötzlich und unvermittelt auf und können Katzen in jedem Alter heimsuchen. Einmal aufgetreten begleitet eine Allergie das Tier meist ein Katzenleben lang. Doch bevor die Diagnose Allergie feststeht, muss der Tierarzt eine Reihe von Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Auslöser von Allergien können Textilien in der Wohnung, Putzmittel, bestimmte Zimmerpflanzen, aber auch bestimmte Inhaltsstoffe in der Nahrung bis hin zu Flohbissen sein. Überhaupt stellt eine Flohbissallergie die bei weitem häufigste Katzenallergie dar. Aber auch Schimmelpilzsporen und Staubmilben in der Wohnung, bestimmte Pollen von Blüten oder Gräsern und Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Proteine in der Nahrung können Allergien auslösen.

Bei Futtermittelallergien rangieren tierische Eiweißstoffe noch vor den Kohlenhydraten an erster Stelle aller allergieverursachenden Inhaltsstoffe.

Seltener reagieren die Tiere allergisch auf bestimmte Katzenshampoos, diverse Salben, selbst auch auf Hautschuppen anderer Tierarten wie auch des Menschen.

Was ist zu tun bei bestehendem Anfangsverdacht?

Da es mittlerweile neben Veterinär-Kardiologen, Onkologen und Dermatologen inzwischen auch Allergologen gibt, die sich auf die Behandlung tierallergischer Reaktionen spezialisiert haben, lassen sich heutzutage die Ursachen für die Symptome relativ rasch und zweifelsfrei zuordnen und die für eine Allergie verantwortlichen Substanzen ermitteln.

Zwar sind Allergien nie vollständig heilbar, wenn aber ihre Auslöser, die Allergene ermittelt sind, kann die Erkrankung recht gut behandelt und kontrolliert werden. Daher sollten Sie bei einem Anfangsverdacht in jedem Fall unverzüglich einen Veterinär konsultieren.

Wie geht der Tierarzt nun vor?

Der Tierarzt Ihres Vertrauens wird zunächst die einzelnen Optionen nach dem Ausschlussprinzip abklopfen. Da Flohbissallergien die häufigste Allergie-Form bei Katzen darstellen, wird er zunächst in entsprechenden Blut- und Allergietests abzuklären versuchen, ob diese Form vorliegt. Das Problem dabei ist, dass häufig die Symptome denen anderer Erkrankungen ähneln. Daher ist für den Arzt rein vom Erscheinungsbild her zunächst nicht restlos zweifelsfrei erkennbar, ob eine Allergie oder nicht doch eine andere Erkrankung die Ursache für die Beschwerden Ihrer Katze ist.

So kann etwa eine

  • bestimmte Parasitenart (Ektoparasiten)
  • bakterielle Hautinfektion
  • eine Schilddrüsenüberfunktion oder auch
  • eine Harnblasenentzündung
für haarlose Stellen am Bauchbereich verantwortlich sein.

Da Katzen wie Menschen an psychischen Störungen leiden können, sind häufiges Lecken und Kratzen in allerdings selteneren Fällen auch stressbedingt.

Erst wenn Ihr Tierarzt im Rahmen einer mehrwöchigen, diagnostischen Therapie alle Alternativen wie Flohbefall, Ohrmilben und weitere parasitäre Befall-Arten ausschließen konnte, wird er sich der Frage stellen, ob und welche allergene Störung vorliegt.

Dabei kommen zwei Grundrichtungen in den Fokus der Untersuchung:

  • Umwelt- oder Kontaktallergien
  • Futtermittelallergien.

Ein Allergologe wird meist zuerst die Futtergaben in verschiedenen Untersuchungsreihen jeweils in ihren Bestandteilen um eine Zutat variieren, um sich in einer Ausschlussdiät dem potentiellen „Übeltäter“ anzunähern.

Klingen die Beschwerden bei einer speziellen Schonkost ab, werden Schritt für Schritt die zunächst ausgesonderten Inhaltsstoffe wieder ergänzt. Tritt bei einer bestimmten Zufütterung dann wieder eine Verschlechterung ein, liegt ein Verdachtsmoment vor.

Um sicher zu gehen, dass das Allergen nun auch wirklich gefunden ist, wird nach einer Übergangsphase, in der der Gesundheitszustand des Tieres wieder konsolidiert wird, unter strenger tierärztlicher Kontrolle die Verdachtssubstanz dann isoliert und höher konzentriert verabreicht. Verschlechtert sich der Zustand dann erneut merklich, ist die Ursache gefunden.

Künftig wird Ihr Tier dann auf ein vom Tierarzt verordnetes, sogenanntes „hypoallergenes“ Futter angewiesen sein. Mit diesem Spezialfutter lassen sich dann jedoch die Beschwerden zuverlässig und dauerhaft lindern, weil die Rezeptur auf solche Unverträglichkeiten exakt abgestimmt ist.

Abbildung: pixabay©milivanily (CC0 1.0)

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