Wellensittiche

Wellensittiche
Ordnung:
Papageien
Familie:
Eigentliche Papageien
Heimat:
Australien
Größe:
18-24 cm
Gewicht:
bis 40 g
Käfiggröße/Volierengröße:
mind. 1,2 m x 1,0 m x 0,6 m
Geschlechtsreife:
6 Monate
Brutdauer:
18 Tage
Nestlingszeit:
25- 28 Tage
Lebenserwartung
3-20 Jahre

Allgemeine Informationen

Die Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) zählen zu den Vogelarten, die am meisten gehalten werden. In freier Natur treffen sich die Vögel gerne in Schwärmen. Sie leben in den Savannen oder im Buschland in Australien und bevorzugen Eukalyptusbäume. Im lateinischen Begriff „Melopsittacus undulatus“ steckt das Wort "Psittacus“, aus diesem entstand die Bezeichnung „Sittich“, das für langschwänzige Papageien verwendet wird. Das Wort Wellen bezieht sich auf die schwarzen Querstreifen im Gefieder der Papageien. Der Wellensittich von Camille Jordan beherrschte insgesamt 1.728 Worte und kam mit seiner erstaunlichen Fähigkeit ins Guiness Buch der Rekorde. Es gab sogar ein Papagei, der Kinderreime auswendig aufsagen konnte. Die Wellensittiche beherrschen elf verschiedene Laute, sind jedoch für ihr typisches Trillern bekannt. Wellensittiche können bis zu 150 Bilder in der Sekunde sehen, Menschen im Gegensatz nur 16 Bilder pro Sekunde. Normale Haushaltslampen sind für Wellensittiche problematisch, da sie in ihren Augen flimmern. Die Wellensittiche können nur kurze Strecken zurücklegen, die Obergrenze ist ein dreistündiger Flug ohne Unterbrechung. Bei diesem können sie bis zu 100 km zurücklegen.

Aussehen

Wellensittiche haben drei Augenlider, ein oberes, unteres und seitliches Augenlid. Wellensittiche können ihren Kopf um 180 Grad drehen. Dieser Vorteil verhilft den Vögeln in der Wildnis in allen Richtungen zu sehen, um Feinde schneller entdecken zu können. Von Natur aus sind die Vögel grün, doch es kommen auch Farbenschläge wie gelb, gelb/grün oder weiß bis blau vor. Der Kopf ist gelb und der Hinterkopf hat eine schwarz-gelbe Wellenzeichnung, auch der Rücken und die Flügel. Die meisten Wellensittiche haben eine blaue, rotbraune oder weiße Wachshaut (der ungefiederte Bereich in der Nasengegend, der sich oberhalb des Schnabels befindet). Bei männlichen ist diese blau, bei Weibchen rotbraun bis weiß. Bei Jungtieren ist diese Wachshaut pinkfarben.

Haltung und Pflege

Die Wellensittiche sollten mindestens zu zweit gehalten werden, da sie Schwarmvögel sind. Ein Einzelvogel würde einfach nur verkümmern. Besser wäre es aber, wenn man die Vögel wie in freier Natur in Schwärmen hält. Wenn man sich mit den Vögeln länger auseinander setzt, können sie sogar sprechen lernen. Die Wellensittiche sollten in einem geräumigen Vogelheim mit Querverdrahtung oder in einer Voliere gehalten werden (besser wäre eine Voliere).

Sie sollten im Käfig statt Sitzstangen Naturhölzer verwenden, da diese gut für die Muskulatur und Sehnen der Vögel sind. Die Äste sollten so angebracht sein, dass die Vögel noch reichlich Platz zum Fliegen haben. Baumwollsitzstangen werden auch gerne bevorzugt. Da Wellensittiche sehr verspielt sind, sollte man den Käfig mit Rädern, Ringen oder Sisalspielzeug zum Benagen ausstatten. Am besten geeignet wäre ein großer Baum, auf dem die Vögel sitzen können.

Der Käfig sollte in einem Zimmer stehen, der vor Zugluft und Sonnenlicht geschützt ist. Sorgen Sie für ausreichend Wasser- und Futternäpfe. Diese sollten voneinander weiter weg stehen, da die Vögel sich ja bewegen sollen und nicht faul bleiben. Eine Sepiaschale wird benötigt, damit die Tiere ihren Schnabel wetzen können, für den Kalkbedarf sollte man einen Kalkstein nehmen.

Eine Badewanne mit frischem Wasser sollte ebenfalls vorhanden sein, da die Vögel ihr Gefieder pflegen müssen. Der Käfig sollte regelmäßig gereinigt bzw. desinfiziert werden. Den Vögeln können Sie nach 2 Wochen Freiflug gewähren. Die Gesundheit des Vogel hängt vom Freiflug ab. Man sollte die Vögel niemals scheuchen oder fangen. Die Vögel kehren in die Voliere zurück, wenn sie mit dem Freiflug fertig sind. Achten Sie aber darauf, dass die Fenster immer geschlossen bleiben. Zudem sollten vor den Fenstern Gardinen hängen, so dass die Vögel nicht gegen Glasscheiben fliegen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 Prozent fühlen sich die Vögel am wohlsten.

Ernährung

Avocado, Schokolade, Kaffee, Koffein, Zwiebeln, sowie Lactose-Produkte sind für die Wellensittiche Gift. Vogelsand enthält wichtige Bestandteile für die Verdauung. Gemüse, Obst und Wildkräuter sollten ungespritzt sein. Kolbenhirse sollte man 1x wöchentlich füttern, da der Fettgehalt sehr hoch ist und die Vögel ansonsten an Überfettung leiden würden. Ebenso wichtig ist Ei- und Keimfutter. Kräcker und Knabberstangen werden dazu verwendet, die Vögel dazu erziehen, sich das Futter mühevoll zu erarbeiten. Futter und Wasser sollte täglich erneuert werden.

Verhalten

Die Wellensittiche haben ein sehr launisches Verhalten: An dem einen Tag sind sie gut drauf, an dem anderen Tag können sie ohne Vorwarnung zubeißen. Die Vögel lieben es, sich den ganzen Tag das Gefieder zu putzen oder auf Ästen herumzuturnen. Dabei schnäbeln und füttern die Vögel sich sogar gegenseitig. Wenn es um den Schlaf- oder Futterplatz geht, kommt es hin und wieder zu Streitereien. Deshalb sollten in der Voliere genügend Futterplätze zur Verfügung stehen und ausreichend Schlafplätze vorhanden sein. Ganz normal ist das Verhalten, wenn sich die Vögel gegenseitig in die Füßen zwicken oder am Schwanz ziehen. Die Vögel sind dann erschöpft, wenn sie die Flügel zwischen den Federn stecken. Man sollte das respektieren und sie nicht beim Schlafen stören.

Krankheiten

Sehr häufige Krankheiten sind Schnabeldeformation und Kropfentzündung. Going Light Syndrom kommt recht häufig vor, wenn die Wellensittiche zu leicht werden. Der Wellensittich nimmt trotz bester Gesundheit ab. Ein kranker Wellensittich wiegt im Endstadium der Krankheit nur noch 30 g. Weitere häufige Krankheiten wie Bürzeldrüsenverstopfung, Verhornung der Haut, Schnabelräude und natürlich die bekanntesten Papageieninfektionskrankheiten Aspergillose und Psittakose können auch Wellensittichen befallen. Aspergillose ist eine Infektionskrankheit, die mit Schimmelpilzen einhergeht, die Psittakose wird auch Vogelseuche genannt. Krankheiten der inneren Organe, wie Legenot, Nierengicht und Lungenentzündung treten auch recht häufig auf.

Natürlicher Lebensraum

Der Wellensittich besiedelt fast das gesamte australische Festland, nur der äußerste Südwesten wird von den Wellensittchen nicht besiedelt. Der Wellensittich ist ein typischer Standvogel. Die Wellensittiche sind in freier Natur zu einem normadischen Leben verpflichtet, was an den unregelmäßigen Niederschlägen und der Abhängigkeit von bestimmten Pflanzen liegt. Unerfahrene Sittiche folgen den Wellensittichen als Vagabunden, weil sie ebenso auf Nahrungssuche sind. Wellensittiche lieben Habitate mit Stachelkopfgräser bewachsene Sanddünen, Ebenen mit Akazien, meiden dagegen aber Waldgebiete. Als Bäume werden besonders Eukalyptusbäume bevorzugt. Wellensittiche halten sich auch auf Golfplätzen gerne auf.

Das Wellensittichpärchen bleibt für eine sehr lange Zeit zusammen. Die Partnerschaften sind in Gefangenschaft oft lockerer als in der freien Natur. Das Männchen plustert sich bei dem Balztanz derart auf und zwitschert dem Weibchen ein Lied. Das Weibchen stubst dabei ihren Partner an und macht ihm die Bewegungen nach. Es werden bis zu 6 Eier gelegt. Nach 18 Tagen werden die Jungen geboren. Die Männchen versorgen die jungen Wellensittiche. Junge Wellensittiche sind typische Nesthocker, erst nach 4-5 Wochen wollen sie die ersten Flugstunden bewältigen. Kinder sollten bei der Zucht von ihren Eltern beigebracht bekommen, dass die Vögel ihre eigenen Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten haben und sich gegebenenfalls auch wehren können (beißen). Wellensittiche sind das ganze Jahr über sexuell aktiv.