Futter und Trinken für Mäuse
Mäuse richtig füttern
Eine ausgewogene Ernährung ist eine der wichtigsten Grundlagen für das Wohlbefinden von Haus- und Zuchtmäusen. Da Mäuse Kleinnager mit hohem Stoffwechsel sind, beeinflusst die tägliche Fütterung ihre Gesundheit, Aktivität, Fellqualität und Lebensdauer unmittelbar. Dieser Artikel gibt fundierte, praxisorientierte Hinweise zur Fütterung, Lagerung, Wasserzufuhr und Besonderheiten für Jungtiere, tragende Weibchen und ältere Tiere.Inhaltsübersicht
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Grundprinzipien einer artgerechten Mausernährung
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Trockenfutter (Körnermischungen, Zusammensetzung, Dosierung & Lagerung)
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Frischfutter (Gemüse, Obst, Portionierung und Vorsichtsmaßnahmen)
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Blätter, Kräuter und Blüten – sichere Auswahl
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Wasser: Nippeltränke vs. Napf – Vor- und Nachteile
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Ergänzungen, Vitamine und Mineralien
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Fütterung bei besonderen Lebensphasen (Jungtiere, Trächtigkeit, Senioren)
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Leckerlis, Fehlverhalten (Bunkern) und Diätfehler vermeiden
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Warnliste: Was niemals gefüttert werden sollte
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Praktische Futterpläne, Einkaufstipps und Qualitätskriterien
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Beobachtung, Hygiene und Gesundheitsvorsorge
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Weiterführende Informationsquellen
1. Grundprinzipien einer artgerechten Mausernährung
Mäuse sind Allesfresser mit einer Tendenz zu Körnern und Samen, benötigen aber eine abwechslungsreiche Ernährung. Eine sichere Basis ist eine hochwertige Handelsmischung (Körnermischung) ergänzt durch kleine Portionen Frischfutter, Kräuter und gelegentlich tierische Eiweißquellen. Die Ernährung sollte energiereich, aber ausgewogen in Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen sein.
2. Trockenfutter: Körnermischungen, Zusammensetzung, Dosierung & Lagerung

Körnermischungen als Grundfutter
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Handelsübliche, qualitativ hochwertige Mischungen enthalten Getreide (Hafer, Mais, Weizen), kleine Samen, getrocknetes Gemüse und gelegentlich getrocknete Früchte sowie Nüsse und Kräuter.
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Auf das Verhältnis von Protein und Fett achten: Zu fetthaltige Mischungen (z. B. sehr viel Sonnenblumenkerne oder Energiemischungen) begünstigen Übergewicht und Leberprobleme.
Dosierungsempfehlung
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Richtwert: etwa 1 Teelöffel pro erwachsene Maus/Tag als Ausgangsmenge; individuelle Unterschiede (Aktivitätsniveau, Gewicht) berücksichtigen.
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Menge anpassen: verschwindet die Ration täglich vollständig, kann die Portion leicht erhöht werden; bleibt täglich viel übrig, reduzieren.
Lagerung
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Trockenfutter stets kühl, trocken und lichtgeschützt lagern. Für längerfristige Frische eignen sich luftdichte Blech- oder Glasbehälter.
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Plastikbeutel sind ungünstig, da Feuchtigkeit nicht entweichen kann → Schimmel- und Insektenbefall möglich.
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Haltbarkeit: Trockenmischungen nicht über Monate stehen lassen; logische Grenze liegt bei ca. 3–4 Monaten, je nach Zusammensetzung und Lagerbedingungen.
Qualitätskriterien beim Kauf
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Zutatenliste lesen: natürliche Bestandteile, kein übermäßiger Anteil an Zucker/Glukosesirup.
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Keine schimmelanfälligen Komponenten (wenn schon feucht) oder zu große Mengen von fettreichen Samen.
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Herstellerangaben zur Zusammensetzung (Proteingehalt, Fettanteil) prüfen.
3. Frischfutter: Gemüse, Obst, Portionierung und Vorsichtsmaßnahmen
Bei fast allen Nagetieren ist frisches Futter beliebt, einige Mäuse zeigen jedoch kein Interesse an Frischfutter. Das heißt nicht, dass man nicht versuchen sollte, den Nagern es anzubieten. Es enthält nämlich viele Vitamine. Selbstverständlich sollte das Futter vorher gründlich gewaschen und darauf geachtet werden, dass es eine gute Qualität hat. Es sollte nur so viel Frischfutter gereicht werden, sodass es schnell verzehrt werden kann. Daher reicht eine kleine Portion am Tag völlig aus. Da Mäuse schnell mit Durchfall reagieren, wenn sie nicht an dieses besondere Futter gewohnt sind, sollte man langsam mit dem Überreichen des Frischfutters beginnen. Achten Sie darauf, dass ihre Mitbewohner das Futter nicht bunkern. Was als Frischfutter gegeben werden kann, sind Gemüse (in geringen Mengen) und Obst (in sehr kleinen Mengen und von Steinobst ist abzuraten). Bei Beeren darauf achten, dass man eine Beere pro Maus verteilt, bei Erdbeeren nur ein Viertel.4. Blätter, Kräuter und Blüten – sichere Auswahl
Bitte verabreichen Sie nur folgende Blätter, Kräuter und Blüten, da anderes Futter unverträglich oder giftig für Mäuse sein kann:- Gänseblümchen
- Löwenzahn (inkl. Wurzel)
- Dill
- Kamille
- Schafgarbe
- Vogelmiere
Warum Frischfutter wichtig ist
Frischfutter liefert Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und Feuchtigkeit. Da Mäuse zu Magen-Darm-Störungen bei plötzlichem Futterwechsel neigen, sollten neue Lebensmittel schrittweise eingeführt werden.
Geeignetes Gemüse (in kleinen Mengen)
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Möhren (klein geschnitten), Broccoli-Röschen, Gurke, Zucchini, Salatherzen (sparsam), Pastinake, Spinatreste (nicht übermäßig roh füttern).
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Startportion: kleine Stücke, so dass sie innerhalb weniger Stunden aufgefressen werden.
Obst als Leckerli (sehr sparsam)
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Beeren (Himbeere, Heidelbeere) sehr klein dosiert, Äpfel ohne Kern in dünnen Scheiben.
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Steinobst (Kirschen, Pfirsiche) eher vermeiden wegen Kerne und hoher Zuckerkonzentration.
Vorsicht bei Durchfallrisiko
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Ungewohnte und saftige Nahrungsmittel können Durchfall auslösen. Deshalb Einführung langsam, nur kleine Mengen und Beobachtung.
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Frischfutterreste umgehend entfernen, um Fäulnis im Käfig zu vermeiden.
Viele Mäuse lieben frische Kräuter. Folgende Pflanzen sind in der Regel unproblematisch und fördern Abwechslung:
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Sichere Kräuter & Blätter: Löwenzahn (inkl. Wurzel), Vogelmiere, Gänseblümchen, Dill, Kamille, Schafgarbe.
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Hinweis: Immer nur Pflanzen füttern, die ungespritzt und sauber sind; beim Sammeln auf mögliche Schadstoffbelastungen achten.
5. Wasser: Nippeltränke vs. Napf – Vor- und Nachteile
Nippeltränke (empfohlen)
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Vorteil: hygienisch, verhindert Verschmutzung durch Einstreu oder Futter, konstante Versorgung.
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Montage: stabil befestigen, damit die Flasche nicht aus der Halterung fällt. Tropfen können anfangs stören – Teller unterstellen.
Wassernapf (Alternative)
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Vorteil: manche Mäuse bevorzugen Napf.
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Nachteil: schnell verschmutzt, erhöhtes Keimrisiko, kann umgeschmissen werden. Besser schwere, stabile Keramikschälchen verwenden.
Wasserqualität
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Frisches, sauberes Wasser täglich wechseln.
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Bei Trinkproblemen die Flasche prüfen (Verstopfungen, Luftblasen) und reinigen.
6. Ergänzungen, Vitamine und Mineralien
In der Regel enthält eine ausgewogene Körnermischung ausreichend Nährstoffe. Jedoch kann in besonderen Situationen eine Ergänzung nötig sein:
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Calciferol/Calcium: für Zucht und tragende Weibchen wichtig– geeignete Mineralsteine oder Knochenmehl (nur nach Rücksprache mit Expert*innen).
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Proteinquellen: gelegentliches, sehr kleines Angebot an lebendigen oder getrockneten Insekten (z. B. Mehlwürmer) oder mageres gekochtes Ei kann in der Aufzucht helfen.
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Multivitamine: nur unter tierärztlicher Empfehlung; Überdosierung schadet.
7. Fütterung in speziellen Lebensphasen
Jungtiere
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Höherer Eiweiß- und Energiebedarf.
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Kleine Portionen häufiger am Tag; mineralstoffreiche Aufzuchtsmischungen können sinnvoll sein.
Tragende & säugende Weibchen
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Erhöhter Kalorien- und Kalziumbedarf. Geeignete Aufzuchtfuttermischungen, zusätzlich getrocknete Kräuter und mehr hochwertiges Heu.
Senioren
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Ältere Mäuse benötigen leicht verdauliche Kost, weicheres Futter und ggf. kleinere Portionen häufiger. Zahnstatus beachten – abgekaute Körner können problematisch werden.
8. Leckerlis, Bunkern und richtige Belohnung
Leckerlis sind sinnvoll für Training und Bindungsaufbau, aber kalorienarm wählen (getrocknete Kräuter, kleine Beerenstücke). Mäuse neigen dazu, Futter zu bunkern; das ist normales Verhalten. Um Futterreste und Krankheiten zu vermeiden, regelmäßig Kontrolle der Verstecke und Reinigung des Käfigs.
9. Warnliste: Was niemals gefüttert werden sollte
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Zwiebel, Knoblauch, Schokolade, Avocado, rohe Bohnen – oft toxisch.
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Zu viel Fett und Zucker – führt zu Übergewicht und Stoffwechselstörungen.
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Kerne/Größere Nüsse ohne Entfernen – Erstickungsgefahr und zu fettreich.
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Rohes Schweine-/Geflügelfleisch ohne Hygiene – Infektionsrisiko.
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Giftige Pflanzen – nicht alle Gartenpflanzen sind sicher; bei Unsicherheit immer recherchieren.
10. Praktische Futterpläne & Beispielmenü (pro Maus/Tag)
Grundration: 1 Teelöffel hochwertiges Trockenfutter (Mischung).
Täglich zusätzlich: 1–2 Stücke frisches Gemüse (Möhre, Gurke) oder ein kleines Kräuterbündel.
1–2× pro Woche: winziger Obsthappen als Leckerli (ein kleines Stück Erdbeere oder Apfel ohne Kern).
Bei Aufzucht / Trächtigkeit: proportionale Erhöhung, Zusatz von Kalzium und proteinreicher Komponente nach Bedarf.
11. Beobachtung, Hygiene und Gesundheitsvorsorge
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Tägliche Kontrolle des Futterverhaltens, Trinkmenge, Kotform, Fellzustand.
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Käfigpflege: Futterreste, verschimmelte Nahrung oder verdorbene Gemüse sofort entfernen.
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Tierärztliche Vorsorge: Bei Gewichtsverlust, Durchfall, Apathie oder Haarverlust Fachberatung einholen.
12. Einkaufstipps und Qualitätskontrolle
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Handelsprodukte mit transparenten Zutatenlisten bevorzugen.
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Frischwaren ungespritzt und regional, wenn möglich Bioqualität wählen.
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Keine überlagerten Sonderposten kaufen (schlechte Lagerung, Feuchtigkeit).
13. Weiterführende Informationsquellen
Empfohlene, verlässliche Informationsseiten (weiterführende Lektüre):
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Hausmaus (Allgemeine Informationen): Wikipedia – Hausmaus
https://de.wikipedia.org/wiki/Hausmaus -
Tierschutzinformationen zur Kleintierhaltung: Deutscher Tierschutzbund – Haltung von Nagetieren
https://www.tierschutzbund.de -
Ernährungsgrundlagen bei Kleinsäugern (wissenschaftliche & praktische Hinweise): Universitätsseiten / Fachartikel (z. B. Tierernährung an deutschen Universitäten, je nach Verfügbarkeit).
Artgerechte und gut überlegte Fütterung
Eine artgerechte und gut überlegte Fütterung ist bei Mäusen kein Hexenwerk, erfordert aber Aufmerksamkeit. Hochwertige Körnermischungen bilden die Basis, Frischfutter, Kräuter und gezielte Ergänzungen machen die Ernährung abwechslungsreich und gesund. Sauberes Wasser, angemessene Portionierung, sichere Lagerung sowie regelmäßige Beobachtung und Hygiene sind essenziell. Besonderheiten wie Jung-, Tragend- oder Seniorenbedarf sollten berücksichtigt werden. Wer bei Unsicherheit mit einem auf Kleintiere spezialisierten Tierarzt oder erfahrenen Züchter Rücksprache hält, stellt die besten Weichen für ein langes, gesundes Mäuseleben.
