Das Gehege für Landschildkröten

Landschildkröten benötigen ein Gehege, um sich entfalten oder wohlzufühlen zu können. Es sollte sich dabei idealerweise um ein Frei- oder Außengehege handeln, denn die Schildkröten brauchen sehr viel Platz.

Die Landschildkröten wärmen sich am besten auf, wenn die Sonne gerade aufgegangen ist. Die Tiere fühlen sich am wohlsten, wenn die Gehege in Hanglage angelegt wurden, weil da die Sonne wesentlich steiler auf das Gehege scheint.

Die Einrichtung des Außengeheges

In der Natur sind die Landschildkröten Kies, Sand- und Kalkhaltige Böden gewöhnt, deshalb sollten die Gehege auch aus diesem Material bestehen. Ein Gehege ohne Verbindung zur Natur wäre für die Landschildkröten nicht artgerecht. Eine ganz gewöhnliche Terrarien-oder Gartenhaltung entfällt also hiermit komplett. Ein Gehege kann zudem für die Landschildkröten nie groß genug sein, je mehr Fläche vorhanden ist, desto besser. Die Größe des Geheges kommt immer auf die Vielzahl der Landschildkröten an, die im Gehege gehalten werden. Man sollte den Schildkröten im Gehege eine weite Fläche bieten, damit sich die Schildkröten nicht gegenseitig in die Quere kommen. Am liebsten bevorzugen die Schildkröten Dickicht, um sich vor anderen Landschildkröten verstecken und ausruhen zu können. Für das Gehege braucht man ebenso Legehügel, in die Schildkröten ihre frisch gebrüteten Eier hinein legen können. Größere Steine sollten dort entfernt werden, so dass die Schildkröten ungehindert graben können.

Nur eine Gruppe der gleichen Art im Gehege
Nur eine Gruppe der gleichen Art lebt pro Gehege zusammen, idealerweise sollten pro Männchen zwei oder 3 Weibchen in einem Gehege wohnen. Eine kurzfristige Trennung der Geschlechter ist nicht notwendig, wenn die Tiere genügend Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke haben. Es kann zwar sein, dass sich die Tiere während der Paarungsrituale beißen, diese verletzen sich jedoch nicht ernsthaft. Neben Anzahl und Geschlecht sollte man auch auf die Panzergröße und das Alter der Tiere beachten, um eine homogene Gruppe zu erhalten. Jungtiere werden nicht mit erwachsenen Tieren gehalten, sondern in einem anderen kleineren Gehege, welches man mit Gittern absichern sollte, damit Raubvögel kein leichtes Spiel mit Jungtieren haben. Die Jungtiere kann man in einem großen Gehege außerdem nicht wiederfinden, da sich diese ganz gerne verstecken.
Die Umrandung und die Absicherung des Geheges

Die Umrandung des Geheges sollte 30 cm hoch sein. Um das Gehege abzusichern, sollte man keine kerzengerade Bretterwand oder Mauern nehmen, die von den Schildkröten meistens als störend empfunden werden. Man sollte das Gehege so absichern, dass dieses von den Tieren als angenehm empfunden wird, andernfalls würden die Schildkröten versuchen, auszubrechen. Man kann die Einfriedung beispielsweise bogenförmig mit Steinen, Wurzeln und kleinen Erdhügeln gestalten. Für die Abdichtung des Geheges ist Drahtgeflecht nicht geeignet, dann sind Stein-und Betonmauern doch das bessere Material. Die Steine können auch übereinander gestellt werden und müssen nicht unbedingt gemauert werden. Die Mauer hat den Vorteil, dass sie Wind von dem Gehege fern hält und die Wärme länger speichert. Umbaumaßnahmen des Geheges wären für die Tiere mit erhöhtem Streßfaktor verbunden.

Bedingungen Freilandhaltung

Für die Freilandhaltung sollten Frühbeete oder Gewächshäuser als Schutzhaus mit Wärmelampen und Heizmöglichkeiten vorhanden sein, vielfältige Futterpflanzen, aber auch ungiftige schattenspendende und schutzbietende Pflanzen, sowie große Steine, Steinplatten, Wurzelholz, Holzstämme und niedrige Trockensteinmauern im Gehege. Ebenso wichtig sind Wasser- und Badeschalen im Schutzhaus und im Außenbereich, natürlich auch ein abwechselnd steiniger und erdiger Untergrund, genügend Versteckmöglichkeiten, Eiablagemöglichkeiten ( an einem sonnigen Platz über einer Vertiefung von ca. 25 cm locker aufgeschütteter Erde auf einer Fläche von ca. 1 m2 und einer Höhe von wenigen cm), Wege mit geschotterten Kalksteinen, auf denen der Halter durch das Gehege sicher laufen kann, sowie eine stabile und vor allem ausbruchsichere und blickdichte Einfriedung. Es sollte mindestens ein Frühbett oder ein Gewächshaus für die europäischen Landschildkröten zur Verfügung stehen. Die Tiere müssen tagsüber die Möglichkeit haben, das Schutzhaus durch die eingebaute Tür zu verlassen und sich im Gehege aufzuhalten. Das Schutzhaus wird sicher verschlossen, damit Fressfeinde wie Marder oder Ratten keine Chance haben einzudringen. Eine Reflektorlampe sollte durch einen Elektriker installiert werden, damit die Wärmelampen tagsüber von 9 bis 16 Uhr angeschaltet werden, wenn die Außentemperaturen weniger als 20 Grad sind, andernfalls braucht man im Schutzhaus keine zusätzlichen Lampen. Damit die Tiere ihre benötigte Stoffwechseltemperatur erreichen können wird im Lichtkegel und der Lampe eine Temperatur von 35 bis 40 Grad Celsius erreicht. Unter jeder Lampe sollte ein abgeflachter Stein liegen, damit sich Tiere die auf den Rücken gefallen sind unter dieser Wärmequelle wegdrehen können. Es ist schon vorgekommen, dass auf den Rücken gefallene Tiere unter der heißen Wärmelampe vertrocknet sind.

Der Bodengrund

Der Boden ist für die Landschildkröten am wichtigsten, deshalb sollte man sich wieder an der Natur orientieren, in freier Wildbahn sind die Böden oft steinig und sandig, was meist Vorteile mit sich bringt, da diese Materialien hervorragende Wärmespeicher sind. Diese Materialien geben von der Sonne aufgeheizt die Wärme an die umgebende Luft ab und selbst nach einem Regen ist der steinige und sandige Boden an der Oberfläche wieder schnell trocken und nicht wie in unseren Breitengraden über lange Zeit nass. Wegen des vorherrschenden Morgentaus und wegen der vielen Regentage muss die Anlage relativ grasfrei gehalten werden, da die Feuchtigkeit längere Zeit in der obersten Bodenschicht feststeckt, wobei ein folgender Sonnentag den Gehegeboden nach dem Regen durch die Verdunstung der Feuchtigkeit noch zusätzlich abkühlt. Den Schildkröten schadet die Feuchtigkeit nicht, in der Natur ist morgens auch Tau vorhanden, der für die Schildkröten sogar lebensnotwendig ist. Im Süden ist jedoch ganz im Gegensatz zu uns ein heißer Sonnentag vorhanden, bei unserem Klima leiden die Tiere an zu feuchtem Wetter. Um den Gehegeboden schildkrötengerecht aufzubereiten, sollte man den Gartenboden auf eine Tiefe von mindestens 20 cm entfernen, bei fetten und lehmigen Böden sogar noch mehr als bei anderen Böden. Das Gelände kann man mit dem Aushubmaterial modellieren, je nach Größe der Anlage schüttet man einen oder mehrere Hügel auf und senkt sie und formt Wege. Mit einer Sand- Kiesschicht, dem sogenannten Betonkies füllt man das gesamte Gehege in der Körnung 0 – 16 Millimeter auf, wobei es sich um ein Material handelt, das in Betonwerken zu betonieren verwendet wird. Hervorragend würde sich der Kalksteinbruch eignen, es handelt sich um zerstossene Kalksteine von der Schwäbischen Alb, die ebenfalls in einer Körnung von 0 – 16 Millimeter vorliegen. Leider bekommt man nicht überall dieses hervorragende Material, man kann jedoch auch Dolomitkalk auf die eingebrachten Sand oder Kiesschicht streuen. Das Material ist naturrein und in 20 kg Säcken günstig im Gartenfachhandel zu haben, auf dem nun stark kalkhaltige Sand/Kiesschicht wieder ein paar Zentimeter Mutterboden aufgebracht wird. Mit der Zeit vermischt sich der Boden und entsteht ein wasserdurchlässiger, schnell abtrocknender lockerer und karger Bodengrund.

Wasserschale

Damit die Tiere jederzeit ihren Durst befriedigen können, sollte im Gehege auch eine Wasserschale bereit stehen. Diese sollte täglich durch frisches Wasser ausgetauscht werden, da sich schon mal schmutziges Regenwasser und Urin der Landschildkröten dort sammeln kann.

Welche Pflanzen eignen sich für das Gehege?

Es sollten Pflanzen im Gehege vorhanden sein, wie beispielsweise ungiftige Heckenpflanzen, sowie Palm- und Keulenlilien. Auch Gewürzkräuter wie Rosmarin, Salbei, Tymian, Lavendel und Heidekraut sind für das Gehege gut geeignet. Wilde Brombeere, wilder Wein, Hibiskus und Heckenrosen werden von den Schildkröten auch gerne akzeptiert bzw. gefressen. Besonders gerne mögen Schildkröten Lippen-und Schmetterlingsblütler, sowie Kleine Agaven und Opuntien.

Spitzgräser werden allerdings von den Schildkröten nicht akzeptiert, da es sich schließlich um einen Steingarten und keinen Rasen handeln soll.

Ideal wäre es, einen Teil des Geheges zum Abgrasen zu trennen. So können die Schildkröten die einen Pflanzen fressen und die anderen gefressenen Pflanzen können in der Zwischenzeit wieder neu wachsen bzw. ausreifen. In der freien Natur fressen die Schildkröten niemals eine komplette Pflanze, sondern fangen mit mehreren Pflanzen an. Auf diese Art und Weise ernähren sich die Schildkröten gesund und abwechslungsreich.

Wir bitte Sie um eine Bewertung dieses Artikels

Bewertung 4.1 Sterne aus 14 Meinungen