Der erste Tierarztbesuch mit einem Hund

Vorbereitung, Ablauf und Tipps für einen stressfreien Start

Tieraerztin mit einem HundDer erste Besuch beim Tierarzt ist für jeden Hundebesitzer ein bedeutsamer Moment. Er legt den Grundstein für die zukünftige tierärztliche Betreuung, sorgt für wichtige Schutzimpfungen und ermöglicht es, den allgemeinen Gesundheitszustand des Welpen oder neu adoptierten Hundes zu überprüfen. Für das Tier selbst ist dieser Besuch jedoch oft mit Unsicherheit und Stress verbunden, da es nicht einschätzen kann, was geschieht. Eine gute Vorbereitung trägt entscheidend dazu bei, den Tierarztbesuch für Hund und Halter so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die richtige Planung vor der Anschaffung

Schon bevor ein Hund ins neue Zuhause einzieht, sollte überlegt werden, wo sich der nächstgelegene Tierarzt befindet und wie dieser im Notfall erreichbar ist. Eine frühzeitige Recherche spart wertvolle Zeit, wenn es tatsächlich einmal schnell gehen muss. Empfehlenswert ist es, nicht nur eine Praxis im direkten Umfeld zu kennen, sondern auch Tierkliniken oder Notdienste in der Region im Blick zu behalten.

Weitere Informationen zu tierärztlicher Versorgung in Deutschland bietet beispielsweise die Bundestierärztekammer. Dort lassen sich auch Verzeichnisse und weiterführende Informationen über tierärztliche Leistungen finden.

Vorbereitung des Hundes auf den ersten Termin

Ein Hund versteht nicht, warum er untersucht, geimpft oder entwurmt wird. Für ihn bedeutet der Besuch beim Tierarzt häufig fremde Gerüche, unbekannte Geräusche, andere Tiere im Wartezimmer und eine Situation, die nicht kontrollierbar erscheint. Daher ist es sinnvoll, das Tier bereits im Vorfeld an bestimmte Situationen zu gewöhnen.

Spielerisches Üben daheim

Mit einem Welpen lässt sich der Tierarztbesuch hervorragend durch Rollenspiele simulieren. Besitzer können die Rolle des Tierarztes übernehmen und den Hund behutsam abtasten, in die Ohren schauen oder die Pfoten kontrollieren. Auf diese Weise wird der Hund mit Berührungen an empfindlichen Stellen vertraut gemacht. Je öfter solche Übungen durchgeführt werden, desto gelassener reagiert das Tier später in der Praxis.

Training der Autofahrt

Viele Hunde verbinden die Autofahrt zunächst mit Unsicherheit oder sogar Übelkeit. Um Stress zu vermeiden, sollten Fahrten regelmäßig geübt werden – nicht nur in Verbindung mit einem Tierarzttermin. Ein kurzer Ausflug ins Grüne oder zu einem positiven Ziel sorgt dafür, dass die Fahrt nicht automatisch negativ verknüpft wird. Leckerlis und Lieblingsspielzeug können zusätzlich helfen, die Situation angenehmer zu gestalten.

Gewöhnung an den Untersuchungstisch

Ein weiteres Hilfsmittel ist die Vorbereitung auf den kalten, oft leicht wackelnden Untersuchungstisch. Zuhause können Hunde auf glatte oder instabile Oberflächen gesetzt werden, damit sie sich an das Gefühl gewöhnen. So verliert der Tisch beim Tierarzt einen Teil seines Schreckens.

Wahl des richtigen Zeitpunkts

Die erste tierärztliche Untersuchung sollte möglichst bald nach dem Einzug des Hundes erfolgen. Zum einen, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu kontrollieren, zum anderen, um rechtzeitig mit Impfungen und Entwurmungen zu beginnen. Es empfiehlt sich, den Termin in einer ruhigen Sprechstunde zu vereinbaren, damit das Wartezimmer nicht von vielen anderen Tieren gefüllt ist. Weniger Trubel bedeutet weniger Stress für den Hund.

Verhalten im Wartezimmer

Das Wartezimmer ist für viele Hunde eine aufregende Umgebung. Unterschiedliche Gerüche, fremde Tiere und die Nervosität anderer Hunde können sich schnell übertragen. Halter sollten versuchen, Ruhe auszustrahlen, und den Hund gegebenenfalls auf dem Schoß oder an einem ruhigen Platz abseits des Trubels halten. Kurze Wartezeiten sind ideal, weshalb es sich lohnt, frühzeitig nach weniger frequentierten Terminen zu fragen.

Ablauf der ersten Untersuchung

Der erste Tierarztbesuch umfasst in der Regel eine gründliche Allgemeinuntersuchung. Dabei werden Herz, Lunge, Augen, Zähne, Haut und Fell begutachtet. Auch eine Gewichtskontrolle gehört dazu. Besonders wichtig sind die ersten Impfungen, die in der Regel ab einem Alter von acht Wochen beginnen.

Impfungen im Überblick

Zu den Standardimpfungen zählen:

  • Staupe

  • Parvovirose

  • Leptospirose

  • Hepatitis contagiosa canis (ansteckende Leberentzündung)

  • Tollwut

Die genauen Impfschemata richten sich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), deren Informationen auch auf der Seite der Freien Universität Berlin nachgelesen werden können.

Entwurmung und Parasitenkontrolle

Neben Impfungen ist die regelmäßige Entwurmung von großer Bedeutung. Bereits junge Hunde können mit Spul- oder Bandwürmern infiziert sein, die nicht nur die Gesundheit des Tieres beeinträchtigen, sondern auch auf Menschen übertragbar sein können. Auch äußere Parasiten wie Flöhe, Zecken und Milben werden vom Tierarzt kontrolliert.

Chippen und Registrierung

Der Mikrochip ist eine kleine, nahezu schmerzlos eingebrachte Kapsel, die unter die Haut im Halsbereich gesetzt wird. Sie enthält eine individuelle Identifikationsnummer, die in zentrale Datenbanken eingetragen werden kann. Im Falle eines Verlustes ist so eine eindeutige Zuordnung möglich. In vielen Bundesländern ist die Kennzeichnung durch einen Chip inzwischen verpflichtend.

Verhalten während der Behandlung

Das Verhalten des Halters während der Untersuchung hat erheblichen Einfluss auf den Hund. Nervosität und Unsicherheit übertragen sich schnell auf das Tier. Daher ist es wichtig, ruhig zu bleiben, gelassen mit dem Tierarzt zu sprechen und dem Hund keine zusätzliche Aufmerksamkeit während der Spritze oder Untersuchung zu schenken. So wird das Tier nicht in seiner Angst bestärkt.

Nach dem Tierarztbesuch

Nach dem Termin sollten Hunde Zeit haben, sich zu erholen. Eine ruhige Umgebung, viel Lob und eventuell eine kleine Belohnung tragen dazu bei, die Erfahrung positiv abzuspeichern. Es ist sinnvoll, den Hund nach einer Impfung zu beobachten, da in seltenen Fällen Impfreaktionen auftreten können. Müdigkeit, leichte Schwellungen oder Fieber sind mögliche, aber meist harmlose Begleiterscheinungen. Bei starken Reaktionen sollte jedoch sofort der Tierarzt kontaktiert werden.

Der Tierarztbesuch als Routine

Je regelmäßiger und positiver die Erfahrungen beim Tierarzt sind, desto entspannter verläuft auch der nächste Besuch. Hunde lernen schnell, wenn eine Situation wiederholt wird und keine Gefahr darstellt. Deshalb ist es von Vorteil, den Hund auch außerhalb von akuten Krankheitsfällen gelegentlich in die Praxis mitzunehmen, um die Umgebung kennenzulernen.

Der erste Tierarztbesuch

Der erste Tierarztbesuch ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Hundes. Eine gute Vorbereitung, ein ruhiger und gelassener Halter sowie positive Verknüpfungen erleichtern es dem Tier, die Erfahrung ohne übermäßigen Stress zu bewältigen. Impfungen, Entwurmung und Chippen legen den Grundstein für ein gesundes Hundeleben und geben auch den Besitzern Sicherheit. Wer rechtzeitig plant, seinen Hund vorbereitet und die richtigen Maßnahmen ergreift, sorgt dafür, dass der Tierarztbesuch zu einer Routine wird, die das Wohlbefinden des Vierbeiners nachhaltig unterstützt.

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