Maurische Landschildkröte

  • Herkunft: Marokko
  • Größe: 35 cm
  • Gewicht: 5 kg
  • Lebenserwartung: 60-80 Jahre
  • Nahrung: Kräuter, Gräser, Blätter, Eierschalen von gekochten Eiern

Allgemeines

Die Maurische Landschildkröte (Testudo gracea) gehört neben der Griechischen Landschildkröte zu den Landschildkröten, die am häufigsten gehalten werden. Die lateinische Bezeichnung ist irreführend, da man annimmt, dass es sich hierbei um eine griechische Landschildkröte handelt. Das ist jedoch nicht so, da sie sich vom Aussehen deutlich unterscheidet (siehe Aussehen). Die Maurische Landschildkröte lebt in mediterranem Klima und wurde in den Achtzigerjahren massenhaft in mitteleuropäische Länder importiert. Der Handel nahm danach etwas ab, nachdem die Tiere ein hochansteckendes Virus (Herpes) bekamen und verendeten. Die Landschildkröten leben in freier Natur in der Nähe von Berghängen, Buschlandschaften und Sanddünen. Wie alle anderen europäischen Schildkröten können die Maurischen Landschildkröten Erdbeben spüren.

Im Sommer sollten die Tiere im Freiland gehalten werden, beispielsweise in einem Treibhaus. Das Gehege kann man beispielsweise im eigenen Garten komplett selber einrichten. Schildkröten aus Afrika sollten nur von erfahrenen Haltern gehalten werden und gehören keinesfalls in Anfängerhände.

Aussehen

An den Hinterbeinen befinden sich Hornkegel. Das Schwanzende ist rundlich und besitzt keinen Schwanzendnagel. Die Schildkröte besitzt an den Hintergliedmaßen vier Krallen und an den Vordergließmaßen 5 Krallen. Der Kopf der Schildkröten sieht von oben gesehen sehr ellipsenähnlich aus, die Nase steht etwas hervor und die Kopfbeschuppung ist symmetrisch. Die Schuppen sind in 4- 6 Reihen angeordnet, was bei der Griechischen Landschildkröte nicht der Fall ist. Die Farben des Rückenpanzers reichen von fast olivgrün bis braun, die Zeichnung kann aber auch schwarz-gelb oder fast dunkelbraun sein. Weibchen sind größer als Männchen: Der Bauchpanzer ist eben geformt, der Schwanz und die Kloake kreisrund. Der hintere Bauchpanzer ist ab den Schenkelschilden mit einem schwach beweglichen Scharnier ausgestattet. Männchen sind ganz im Gegensatz zu den Weibchen viel kleiner. Der Bauchpanzer ist nach innen gewölbt und der Schwanz viel länger und breiter. Die Kloakenöffnung ist schlitzförmig.

Aussehen der Maurischen Landschildkröte

Fortpflanzung

Die Paarungszeit beginnt gleich im Frühjahr nach der Winterstarre. Die Männchen suchen sich ein Weibchen aus und drängen sie zum Stillstand und zur Bereitwilligkeit, indem sie durch Rammstöße mit ihrem Panzer auf dem Rücken der Weibchen unentwegt klopfen. Hält sich das Weibchen nicht daran, so wird es in die Vorder- oder Hinterbeine gebissen. Die Männchen gehen dabei sehr grob vor und verletzen das Weibchen. Möchte das Weibchen den Geschlechtsakt vollziehen, so reitet das Männchen auf das Hinterteil und es kommt zur Paarung. Man sollte die Männchen von den Weibchen eine Zeitlang trennen, da die Mauren einen ausgeprägten Sexualtrieb haben und beim Anblick eines Weibchens erneut willig zur Paarung sind. Das bedeutet Stress für beide Seiten: Die Weibchen werden verletzt und die Männchen kommen nicht mehr zum Fressen. Man sollte die Tiere genau beobachten und notfalls eingreifen. Die Weibchen beginnen Ende April-Anfang Mai einen geeigneten Eiablageplatz auszuwählen. Sobald das Weibchen einen Platz gefunden hat, wird es mit den Hinterbeinen eine Grube ausheben, was öfter Stunden dauern kann. Die Weibchen fangen an, die Eier abzulegen und in die Eigrube richtig zu platzieren. Nachdem alle Eier gelegt wurden, wird die Grube vom Weibchen wieder verschlossen. Das machen die Tiere so präzise und perfekt, dass man die Stelle der Eiablage nicht mehr erkennen kann.

Überwinterung

Die Winterstarre gehört zu den maurischen Landschildkröten, einfach zum natürlichen Jahreszyklus, um widerstandsfähig, lebhaft und auch fruchtbar zu bleiben. Hält man die Tiere beispielsweise in einem Gewächshaus mit Freigehege, so braucht man nichts mehr zu machen. Die Tiere hören mit dem Fressen auf, wenn die Temperatur fallen und die Tage kürzer werden. Die Landschildkröten vergraben oder ziehen sich in geeignete Unterschlüpfe zurück. Da die Winter in unserem Land viel länger sind als in ihrem gewohnten Habitat, sollte man ihnen Wärmestrahler anbieten, sodass diese sich am Tag aufheizen können. Die Deckelheizung im Schlafhaus sorgt für nicht zu kalte Nächte und man kann die Winterstarre noch um ein paar Wochen hinauszögern.
Wenn sich alle Tiere komplett vergraben haben, sollte man das Schlafhaus mit Buchenlaub auffüllen. Dass kleine Schildkröten im ersten Jahr keine Starre durchführen sollen, ist nicht zutreffend, da in der Natur ja auch niemand da ist, der die Jungtiere einsammelt und in ein warmes Terrarium setzt. Die Überwinterungstemperatur sollte zwischen 4 und 6 Grad betragen. Man sollte darauf achtgeben, dass die Gartenerde immer feucht ist. Nur gesunde Tiere dürfen in die Winterstarre gehen. Wenn die Temperaturen im Frühling wieder steigen, kann man das Laub aus dem Schlafhaus entfernen und den Deckel öffnen. Es dauert aber noch ein paar Tage, bis sich die Schildkröten wieder zeigen. Nach der Winterstarre sollte man die Tiere baden, damit die Schildkröten meist ausgiebig trinken können, um den Flüssigkeitshaushalt auf Vordermann zu bringen. Auch der Stoffwechsel wird dadurch wieder angekurbelt. Wichtig dabei ist nur, dass man mit dem Baden wartet, bis die Schildkröten selbst wieder aktiv sind und die Temperaturen in der Umgebung nicht zu kühl sind.

Maurische Landschildkröte in Handfläche

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