Scheuer Hund- was tun?

Ein Hund kann aus verschiedenen Gründen unsicher oder scheu sein, beispielsweise durch eine reizarme Welpenzeit, eine Vernachlässigung in der Entwicklung oder auch Erfahrung mit Gewalt im jungen Alter. Wichtig ist, dass ein junger Hund wieder Selbstvertrauen findet und die Scheu ablegt.

Das Wesen des ängstlichen Hundes

Ein ängstlicher Hund kann das Leben sowohl für den Vierbeiner selbst als auch für seine Halter stark beeinträchtigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Angst bei Hunden eine ernstzunehmende Emotion ist und nicht einfach ignoriert oder bestraft werden sollte. Vielmehr ist es entscheidend, einfühlsam mit dem ängstlichen Hund umzugehen und ihm dabei zu helfen, seine Ängste zu überwinden.

Man sollte einen scheuen Hund nicht in seiner Angst bestätigen

Wenn man einen scheuen Hund zuhause hat, dann sollte man ihn in seinem Verhalten nicht auch noch bestätigen. Wenn der Hund vor einem Besucher Angst hat, dann sollte man den Hund nicht auch noch belohnen, indem man ihn streichelt oder ihm gut zuredet, damit bestätigt man nur seine Angst. Würde man dem Hund in einer unberechtigten Angstsituation bestätigen, dann würde der Hund denken, dass der Hundehalter ihn versucht zu beruhigen und dass dann wirklich etwas nicht stimmen könnte. Man sollte lieber den Hund ignorieren und ihm passive Sicherheit geben, indem man souverän und ausgelassen mit dem Besuch interagiert.

Sicherheit auf den Hund ausstrahlen

Der Hund erkennt in der Regel am Verhalten, dass keine Gefahr besteht, und passt sich deshalb auch der emotionalen Lage an. Tiere sind Meister darin, an dem Verhalten von Bezugspersonen Situationen einzuschätzen. Ist man entspannt, dann entspannt sich auch der Hund. Ist es genau anders herum, dann wird der Hund nervös oder ängstlich sein. Man ist sozusagen der Partner, an dem sich der Hund orientiert. Man sollte sicherer werden, wenn der Hund Angst zeigt und ihn mit der ruhigen und fester Stimme beruhigt zureden.

Selbstvertrauen beim Hund stärken

Selbstvertrauen gewinnt man, indem man besondere stressige Situationen meistert, was für Menschen und für Tiere gleichermaßen gilt. Ein Hund wird sicherer werden, wenn er sieht dass er bestimmte Situationen bravorös meistert und nicht versagt. Man kann den Hund ermuntern “ Mutproben“ zu bestehen, man sollte klein anfangen und den Hund auffordern beispielsweise über einen Graben zu springen oder über eine Brücke zu gehen, vor der er sich fürchtet. Besonders wichtig hierbei ist, dass man den Hund ausgiebig loben sollte, wenn er eine „kritische“ Situation gemeistert hat.

Training gegen die Angst

Durch gezieltes Hundetraining kann man konkrete Angst bekämpfen, das Zauberwort heißt hier Desensibilisierung. Hierbei geht es darum, dass der Hund Schritt für Schritt mit den Ängsten konfrontiert und abgehärtet wird. Man kann beispielsweise ein Begegnungstraining anstreben, wenn der Hund vor anderen Hunden Angst hat. Wenn der Hund vor Gewitter Angst hat, dann kann man in den Trainingsstunden Gewitter von der CD vorspielen und man kann die Lautstärke der CD immer höher drehen und somit das Gewitter lauter werden lassen. Zur Stärkung des Selbstvertrauens kann man auch das Obedience-Training durchführen.

Ein Training gegen Unsicherheit oder Angst kann man auch mithilfe eines professionellen Hundetrainers oder Tierpsychologen durchführen – das ist besonders in Fällen, die schwerwiegend sind, anzuraten. Bei einer Angststörung sollte man umgehend den Tierarzt aufsuchen.

Desensibilisierung als Schlüssel zur Überwindung von Ängsten

Eine bewährte Methode zur Behandlung von Ängsten bei Hunden ist die sogenannte Desensibilisierung. Dieser Ansatz basiert darauf, den Hund behutsam und schrittweise mit den Auslösern seiner Ängste zu konfrontieren. Dadurch gewinnt der Hund nach und nach an Selbstvertrauen und lernt, mit den angstauslösenden Situationen umzugehen.

Beispiel: Begegnungstraining

Wenn der Hund beispielsweise Angst vor anderen Hunden hat, kann ein gezieltes Begegnungstraining helfen. Dabei wird der ängstliche Hund unter kontrollierten Bedingungen anderen Hunden schrittweise nähergebracht. Dies geschieht in einem sicheren und überwachten Umfeld, um sicherzustellen, dass der Hund keine überwältigende Angst erfährt. Mit der Zeit wird der Hund lernen, gelassener auf Begegnungen mit Artgenossen zu reagieren.

Beispiel: Training bei Gewitterangst

Für Hunde, die unter Angst vor Gewittern leiden, kann eine spezielle Trainingsmethode angewandt werden. Dabei wird ein Geräuschtraining durchgeführt, bei dem Gewittergeräusche von einer CD abgespielt werden. Zu Beginn geschieht dies leise, und im Verlauf des Trainings wird die Lautstärke schrittweise erhöht. Auf diese Weise kann der Hund lernen, mit den Geräuschen umzugehen und seine Angst zu reduzieren.

Stärkung des Selbstvertrauens durch Obedience-Training

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Überwindung von Ängsten ist die Stärkung des Selbstvertrauens des Hundes. Hierbei kann das Obedience-Training eine wertvolle Rolle spielen. Durch das Erlernen von Kommandos und das erfolgreiche Absolvieren von Übungen entwickelt der Hund ein gesteigertes Selbstbewusstsein. Dieses gestärkte Selbstvertrauen wirkt sich positiv auf die generelle Sicherheit und Gelassenheit des Hundes aus.

Professionelle Unterstützung bei schwerwiegenden Fällen

In schwerwiegenden Fällen von Angststörungen ist es ratsam, die Unterstützung eines professionellen Hundetrainers oder Tierpsychologen in Anspruch zu nehmen. Diese Experten verfügen über das nötige Fachwissen und die Erfahrung, um gezielte Trainingsprogramme zu entwickeln, die individuell auf den ängstlichen Hund zugeschnitten sind. Sie können auch dabei helfen, die Ursachen der Ängste zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung einzuleiten.

Tierärztliche Unterstützung

Wenn die Angst des Hundes schwerwiegend ist oder mit anderen Verhaltensproblemen einhergeht, ist ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich. Der Tierarzt kann medizinische Ursachen ausschließen und gegebenenfalls eine Verhaltensanalyse durchführen, um die bestmögliche Behandlung zu empfehlen.

Insgesamt ist es wichtig, geduldig und einfühlsam mit einem ängstlichen Hund umzugehen. Mit der richtigen Herangehensweise, individuell angepasstem Training und gegebenenfalls professioneller Unterstützung können viele Hunde lernen, ihre Ängste zu überwinden und ein glückliches, ausgeglichenes Leben zu führen.

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