Meerwasseraquarium einrichten

In diesem Artikel erfahren Sie die Grundlagen und zur Technik eines Meerwasseraquariums.

Der Standort der Aquarien

Das Meerwasseraquarium unterscheidet sich von dem Süßwasseraquarium dadurch, dass man Salzwasser statt Süßwasser hinzufügen muss. Der Standort des Aquariums sollte sich nie neben dem Fenster oder am Fernseher befinden (lesen Sie meinen Artikel über den Standort von Aquarien). Man sollte auch darauf achten, dass das Aquarium an einem Platz steht, an dem nicht zu viel Tageslicht herein fällt.

Die Größe des Beckens

Das Becken sollte mindestens 120 cm groß sein und mit etwa 700 Liter Wasser befüllt werden, da es in kleineren Becken häufig zu Temperaturschwankungen kommt. Dadurch würde dann auch die Wasserqualität enorm leiden. Je größer das Becken ist, desto besser auch für die Fische. Aufgrund der Größe des Beckens sollte man sich höchstens sechs kleine Fische halten. Die Besatzdichte ist in dem Meerwasseraquariumbecken deutlich geringer. Verzichten sollte man generell auf Meerwasseraquarien im Nano-Stil, die lassen sich nicht gut pflegen und Fische können darin kaum gehalten werden.

Filter

Verwendet man in dem Becken keine lebenden Steine, sollte man unbedingt einen Außenfilter nehmen. Innenfilter sind für Meerwasseraquarien weniger geeignet.

Eiweißabschäumer

Der Eiweißabschäumer entsorgt organische Abfallstoffe aus dem Aquarium und sorgt dafür, dass die Nitratwerte gering bleiben und hilft den Algenwuchs einzuschränken. Am günstigsten sind luftbetriebene Geräte, die einfach mit der Luftpumpe kombiniert werden. Diese arbeiten wesentlich effektiver als andere Modelle, die mit Motoren betrieben werden. Man sollte für den Eiweißabschäumer viel Geld ausgeben, denn dieser soll ja von der Leistung her gut funktionieren. Sparen ist also nicht.

Meerwasseraquarium dekorieren

Als Dekoration eignen sich Muschelschalen, Schneckengehäuse und Korallenskelette. Sie sollten sich aber vorher über die Herkunft dieser Dekomaterialien informieren. Sie wollen ja nicht den Raubbau geschützter Lebewesen oder Materialien unterstützen. Korallensand oder Korallenkies eignet sich als Bodengrund hervorragend. Die Schicht sollte dünn und leicht zu reinigen sein. Ansonsten würde sich an der Schicht Phosphat und Nitrat ablagern, was Sie bestimmt nicht möchten. Lebende Steine als Dekoration sind sehr kostenspielig ab einer Menge von 20 kg. Da wir jedoch auf ein kostenspieliges Becken verzichten möchten, wird auf dieses Gestein verzichtet. Meeresgestein ist ein Produkt, das alternativ sehr günstig und natürlich ist.

Hier noch einmal eine Checkliste für ihr Meerwasseraquarium:

  • 90 cm Aquarium
  • Außenfilter
  • Heizstab
  • Eiweißabschäumer
  • Korallensand
  • Meeresgestein
  • Seepockengehäuse
  • Meeressalz
  • Aräometer
  • Thermometer
  • Leuchtstoffröhren
  • Starter-und Vorschaltgerät
  • Abdeckhaube
  • Testset
Meerwasseraquarium einrichten

Zuerst positionieren Sie den Unterbau und das Becken selbst und berechnen das Volumen des Beckens. Achten Sie darauf, dass unter dem Becken eine Matte liegt. Das Becken sollte bis max. 20 cm unter der Wasseroberfläche mit Salz aufgefüllt werden. Verwenden Sie nur Salz, dass für die Meerwasseraquaristik geeignet ist (35 Gramm Salz pro Liter). Bei dem Wasser muss es sich nicht unbedingt um Osmosewasser, sondern es kann sich auch um Leitungswasser handeln. Wichtig ist nur, dass das Leitungswasser durch eine Umkehrosmoseanlage läuft. Diese Anlage entfernt die meisten Schadstoffe. Schließen Sie die Strömungspumpe an, so dass das Wasser ständig in Bewegung bleibt. Warten Sie jetzt 24 Stunden, bis sich das Salz gelöst hat.

Aräometer und Thermometer verwenden Sie, um die Dichte und Wassertemperatur zu messen. Die Dichte sollte zwischen 1.022 und 1.025 bei 25 Grad liegen. Achten Sie darauf, dass das Aräometer im grünen Bereich liegt, ansonsten ist eine Nachdosierung von Salz und Wasser erforderlich. Räume die deutlich unterkühlt sind, sollten mit Hilfe eines Heizstabes aufgeheizt werden, damit die erforderliche Zimmertemperatur erreicht wird. Legen Sie nun eine Lichtrasterplatte oder eine Plexiglasplatte ins Becken, um die Bodenglasplatte zu schützen.

Messen Sie den Salzgehalt des Wassers. Kippen Sie Eimer mit viel eingefahrenen Meereswasser hinzu. Erst wenn der Salzgehalt dem Meeresgehalt entspricht, sollten die lebenden Steine (Kalksteine) bzw. Meeresgestein in das Meerwasseraquarium eingesetzt werden, beispielsweise Tuffsteine. 30 % lebende Steine reichen völlig aus. Man sollte die Steine immer von Schwämmen und Algen säubern und auf Krabben kontrollieren.

Setzen Sie nun den Bodengrund wie feinen Korallenbruch oder Korallenkalksand ein. Kaufen Sie sich auch viel gebrauchten Bodengrund aus anderen Meerwasseraquarien und ergänzen Sie trockenen Bodengrund, den Sie vorher mit Wasser ausgepült haben. Um den Schlamm zu beseitigen, spülen Sie den Bodengrund mit 75 % Salzwasser aus. Jetzt haben Sie die Grundsteine für ihr Meerwasseraquarium gelegt.

Die ersten Bewohner (Kleinstlebewesen) können nun in das Becken eingesetzt werden, die aus einem Salzwasserbecken ein Meerwasserbecken machen. Sie können das Becken jetzt mit einer 2. Strömungspumpe, Beleuchtung (HQI-Lampen oder Leuchtstofflampen) und einem Eiweissabschäumer ausstatten. Die Strömungspumpe, Abschäumer und den Filter können Sie nun einschalten. Geben Sie nun Kriechsprossalgen in das Becken. Überprüfen Sie mit dem Aräometer das Wasser, ob dies in Ordnung ist. Es kommt häufiger vor, dass die Algen im Becken überhand nehmen. Entfernen Sie die Algen von der Scheibe, der Rest übernimmt das Becken.

Messen Sie die Temperatur des Wassers. Kaufen Sie sich auf jeden Fall einen Nitrit und Nitrat-Wassertest. Das Nitrit sollte bei max 0,1 und das Nitrat unter 100 liegen, dann können Sie Einsiedlerkrebse und Schnecken in das Becken geben, die helfen sollen, eine Algenplage zu verhindern. Sie können Weichkorallen und Scheibenanemonen erst hinzugeben, wenn kein Nitrit mehr im Becken nachweisbar ist und Nitrat unter 50 liegt.

Erste Fische einsetzen

Den ersten Fisch dürfen Sie erst in das Becken setzen, wenn sich das Becken gut entwickelt hat. Setzen Sie auf keinen Fall die Fische vorher in das Becken, es kommt sonst zu Krankheiten und Todesfälle der Fische. Es dauert ungefähr ca. 6 Monate bis ein Becken optimal läuft. Kaufen Sie nur Fische, die keine Krankheitszeichen anzeigen oder die sie beim Händler fressen gesehen haben. Grundeln sind zwar gut für die Bodenpflege, springen jedoch häufiger aus dem Becken heraus. Falterfische sehen schön aus, vertilgen aber Polypen. Drücker sind meistens Einzelgänger und zerlegen fast alles, was im Becken herumschwimmt. Kaiserfische werden gigantisch groß und vertilgen ebenso alles. Anemonenfische brauchen im Aquarium immer eine Anemone, die sich ihren Platz im Aquarium selbst aussucht und die angrenzenden Korallen vernesselt.

Tipps zum Kauf der Fische

Noch etwas zum Kauf der Fische: Kaufen Sie die Fische alle auf einmal und machen Sie keine einzelnen Spontankäufe beim Händler. Für das Einsetzen der Fische hat man verschiedene Möglichkeiten: Man setzt die Fische in ein kleines separates Becken aus dem Beutel und gibt tröpfchenweise doppelt Wasser aus dem Meerwasseraquarium über Stunden dem kleinen Aquarium hinzu. So können die Fische langsam an die Wasserwerte gewöhnt werden und die Fische bekommen keinen Temperaturschock. Die Fische werden anschließend ohne das Mischwasser in das Becken gesetzt. Sie können natürlich auch die Fische vorsichtig aus dem Sack nehmen und sie vorsichtig in das Meerwasseraquarium geben. Diese Variante kommt aber nur in Frage, wenn sich keine anderen Fische im Becken befinden, da diese sofort Jagd auf die Neuankömmlinge machen würden.

Reichhaltige Fütterung mit Vitaminen

Eine gute und reichhaltige Fütterung mit Vitaminen der Fische gewährleistet, dass die Fische viel robuster und unanfälliger gegen Krankheiten sind. Man sollte nur so viel füttern, wie die Tiere in wenigen Minuten fressen können. Regelmäßige Wasserwechsel machen Sinn um Gelbstoffe, Nesselgifte aus dem Becken zu entfernen. UV-Entkeimer sind sinnvoll, wenn sich Krankheiten von Fischen ausgebreitet haben. Diese werden mit der entsprechenden UV-Bestrahlung eingedämmt. Generell kommt ein Becken aber ohne UV-Entkeimer aus.

Zum Abschluß noch etwas zu den Werten in dem Meerwasseraquarium:

  • Karbonathärte: sollte zwischen 7 und 10 °dKH liegen
  • pH-Wert: darf nicht mehr als 8,5 sein
  • Calcium: 400 – 460 mg/l
  • Magnesium: 1200- 1400 mg/l
  • Stickstoffverbindungen sollten im Becken nicht nachweisbar sein.

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