Freigänger oder Wohnungskatze

Die erste Frage bei der Katzenhaltung ist: Wohnungskatze oder Freigänger? Bei vielen Menschen erübrigt sich die Frage natürlich, in einem Hochhaus oder an einer viel befahrenen Straße kann man die Katzen leider ausschließlich in der Wohnung halten. Wenn beide Haltungsarten möglich sind, bleibt die Frage, was am besten für die Katze ist, doch darüber streiten sich die Anhänger der jeweiligen Lösung, die Entscheidung muss jeder für sich und sein Tier selber treffen.

Katze spielt im Wald
Freigang

Für eine Haltung mit Freigang spricht, dass die Katzen in der Natur ihrem natürlichen Jagdtrieb nachgehen und selbstbestimmt Spaziergänge unternehmen können. Die neugierigen Tiere haben so viel zu erleben und Langeweile kommt nicht auf.

Gegen die Freiganghaltung spricht hingegen, die Gefahr die auf Katzen lauern können, neben Autos geht diese in erster Linie von anderen Tieren und Menschen wie Tierfängern und Tiertötern aus, die absichtlich für die Tiere Giftköder auslegen. Zudem können Jägern den Katzen zum Verhängnis werden, die aus Versehen auf ein vermeintliches Tier schießen, weil sie ein größeres Tier vermuten.

Bei unkastrierten Katern besteht das Risiko, dass sie, wenn sie ein rolliges Weibchen riechen, kopflos losrennen und nicht auf Gefahrenquellen, wie nahende Autos, achten. Unkastrierte Weibchen werden früher oder später trächtig, so hat man statt einer Katze schnell mal sechs oder mehr Katzen zu versorgen.

Wohnungskatzen

Bei der Wohnungshaltung fallen natürlich all diese Risiken weg, aber der Nachteil ist hier eindeutig, die Katzen haben nur einen kleinen Aktionsraum. Das ist nicht vergleichbar mit den großen Revieren, die sich Freigänger abstecken. Für Katzen kann dies schnell zu Langeweile und Lethargie führen, darum empfiehlt es sich bei der Wohnungshaltung in der Regel zwei Katzen aufzunehmen. Durch das gemeinsame Spielen und Rumtollen kommt so selten Langeweile auf. Allerdings sollte man die Wohnung dementsprechend katzengerecht einrichten – Balkone und Fenster müssen entsprechend gesichert werden und giftige Pflanzen den Katzen unzugänglich gemacht werden. Balkone können durch ein entsprechendes Netz gesichert werden (lesen Sie hier mehr ). Häufig setzt der Tabakqualm nicht nur Kindern zu, sondern kann auch bei Katzen zu Asthma und Bronchitis führen.

Freigang bei Wohnungskatzen

Man sollte den Katzen wenn diese nach draußen wollen auch einen Freigang ermöglichen, welche der Natur von Katzen völlig entspricht. Das geht natürlich nur wenn man die ganzen Gefahren bedacht hat, die auf die Katzen lauern wie Autos, Rattengift, Hunde, Katzenfänger, Kontakte mit chemischen Substanzen, rostige Nägel, Glasscheiben, Revierkämpfe mit Artgenossen und katzenhassende Nachbarn. Eine Wohnungskatze ist nun mal nicht so abgehärtet gegen Krankheitserreger wie ein Freigänger, da das Immunsystem viel sensibler ist. Die oft überlebensnotwendig schnelle und richtige Reaktion auf allemöglichen Umweltreize ist nicht so ausgeprägt wie bei einem Freigänger, der bereits Erfahrung hat. Für die Katze wäre es eine völlig fremde Welt, da sie sich erstmal alleine zurechtfinden müsste. Katzenbabys die in Freiheit geboren wurden, haben Hilfe, Anleitung und den Schutz der Mutterkatze. Ein sehr wichtiger Aspekt ist aber, dass auch jede gesunde Katze irgendwann Krankheiten entwickeln kann, denen man nur mit zuverlässigen Medikamenten beikommen kann. Wie will man dies aber bewerkstelligen, wenn sich die Katze im Freien aufhält und man nie genau weiss, wann sie nach Hause kommt. Im Falle von Diabetes kann die pünktliche Medikation lebenswichtig sein.

Es gibt zunehmend Katzen, die auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit Allergien reagieren und auch manche Erkrankungen erfordern größte Sorgfalt bei der Ernährung – bei Freigängern stellt ein hohes Risiko dar, dass sie von Nachbarn gefüttert werden oder etwas Eßbares im Müll finden. Man hat als Halter nie den Überblick, was die Katze im Freien alles aufnimmt. Es kommt noch hinzu, dass die Katze die neue Freiheit kennengelernt hat und Gefallen daran findet, die man ihr dann nicht mehr wegnehmen kann, was auch für Ausflüge an der Leine gilt. Man kann die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen, da einem das Wohl der Katze am Herzen liegt. Unter Beachtung aller Konsequenzen sollte man vor allem sorgfältig und vorausschauend planen, denn ein einmal gewährtes Recht der Katze gegenüber wird sie zukünftig einfordern. Normal ist es ja so, dass reine Wohnungskatzen bei geöffneter Tür sehr vorsichtig und zurückhaltend reagieren und sich nur in Hausnähe aufhalten – bei unbekannten Reizen flüchten sie wieder in sichere und warme Wohnungen zurück. Je länger die Katzen drinnen gelebt haben und je inniger und emotionaler die Beziehung zum Halter ist, desto mehr hat die Katze das Bedürfnis, die Wohnung nicht zu verlassen.

Katzengehege

Die Alternative zu den beiden Optionen ist das Katzengehege. Hier kann der Katzenhalter seiner Fantasie freien Lauf lassen oder auch ein fertiges Gehege in speziellen Geschäften kaufen. Der Vorteil liegt auf der Hand, durch ein Außengehege hat die Katze die Möglichkeit sich in der Sonne zu räkeln, am Gras zu schnüffeln oder ihre Krallen an Ästen zu wetzen. Es ist zwar ein begrenzter, aber dafür sicherer Außenbereich, in dem die Katze sich frei bewegen kann.

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